„Der Streik hat uns näher zusammen gebracht“

Titel – Interview mit einer Pflegekraft aus dem Wedding zur Berliner Krankenhausbewegung.

Gleich zu Beginn: Was hat dich motiviert, dich dem Streik anzuschließen?

Ich wollte mich gerne aktiv an dem Streik beteiligen, da ich gemerkt habe wie sehr der Job an mir zehrt und ich nur weiter als Pflegekraft tätig sein kann, wenn es Verbesserungen gibt. 

Wie war die Stimmung unter den Kolleg*innen im Vorfeld und im Verlauf der Streiks?

In unseren Team ist die Streikbereitschaft insgesamt sehr hoch. Im Vorfeld war es aber unabdingbar, dass einer von Verdi zu uns auf Station gekommen ist und durch Einzelgespräche die Kolleg*innen überzeugt hat, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Der Streik hat uns als Team, das aus vielen neuen Kolleg*innen besteht, näher zusammen gebracht. Die Stimmung auf der Station selbst war durch die Konfrontation mit der Leitung sehr angespannt. Diese Anspannung hält noch bis heute an. 

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Pflege-Protest in der Krise

Thema2016 gründete sich der Berliner Pflegestammtisch, der seitdem jedes Jahr den Walk of Care organisiert, eine Demonstration am 12. Mai, dem internationalen Tag der Pflegenden. „Wir sind hier, mittwochs um vier“ hallt es nun seit einem Jahr wöchentlich vor dem Gesundheitsministerium in der Friedrichstraße. Mit ihrer neuen Kampagne #gibuns5 richten sie ihren Kampf gegen ein kaputtgespartes, patientenfeindliches Gesundheitssystem. Ein Plumpe-Interview mit dem Walk of Care:

Wie sieht euer Arbeitsalltag aus? 

Wir arbeiten alle in unterschiedlichen Bereichen im Gesundheitswesen und sind aus unterschiedlichen Professionen. Manche sind noch in ihrer Ausbildung oder Studium, manche bereits ausgelernt. Was uns alle eint, ist, dass wir jeden Tag im engen Kontakt mit Menschen stehen, die auf irgendeine Weise Unterstützung benötigen, um sich einer gesundheitlichen Krise zu stellen. Dabei müssen wir uns alle konstant dem ökonomischen Druck stellen, den das Gesundheitssystem aktuell ausmacht. Das heißt konkret: Zu wenig Zeit, zu wenig Personal, geringer Verdienst und Outsourcing von allem was geht und somit Qualitätseinbußen. „Pflege-Protest in der Krise“ weiterlesen

Karstadt-Pleite: Betriebe übernehmen statt schließen!

Thema– Mehr als 1000 Beschäftigte bei Galeria-Kaufhof und Karstadt in Berlin sind in Folge der Geschäftemacherei durch die Signa Holding, ihres Zeichens umtriebig auf dem Immobilienmarkt, in der aktuellen Krise von Entlassung bedroht.

Auch am Leopoldplatz sollte das Karstadt Warenhaus schließen. Der Berliner Senat entschied sich für einen Deal mit dem Multimilliardär René Benko (Signa Holding) durch eine Zahlung von 45 Millionen Euro um die bedrohten abgewirtschafteten Filialen zu erhalten. Vornehmlich ginge es darum, den «Handelsstandort Berlin» nicht weiter zu schwächen. Laut einem Beitrag des rbb plädiere Ramona Pop (Bündnis 90/Grüne) zusätzlich dafür, die Kaufhäuser moderner und attraktiver zu gestalten. Es müsse mit lokalen Akteuren zusammengearbeitet werden, um mehr «Erlebnis-Charakter» zu schaffen. Doch welche Alternativen bieten sich jenseits von Marktlogik und Verwertungszwang für die Beschäftigten, wenn mitten in der Wirtschaftskrise Arbeitsplätze durch die Geschäftsleitung rationalisiert oder Kurzarbeit verordnet werden?

Ein Interview mit Elmar Wigand, Pressesprecher der Aktion gegen Arbeitsunrecht e.V.. Diese organisierte am 20./21. Juni 2020 eine juristisch-politische Fachkonferenz zum Thema: «Worker’s Buy-Out: Betriebe übernehmen statt schließen!».

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Italien in der Pandemie

500 neue Coronafälle nach Schulöffnungen. Schüler*innen und Lehrer*innen protestierten landesweit am 25./26.9.20 gegen die Politik des Bildungsministeriums.

Das Virus befeuert das Elend, die armut und die bestehenden Verteilungskämpfe

Bericht International– Als im Februar-März 2020 die sogenannte Corona-Krise aus- brach, konnte sich niemand vorstellen, welches Ausmaß sie annehmen und dass sie die gesellschaftlichen Verhältnisse auf diese Weise verändern würde. Trotzdem sind die starken Umwälzungen – gerade auch in Italien – nicht überraschend. Denn es handelt sich schließlich um eine Weiterführung der Wirtschaftskrise von 2008/09-2012, von der sich die südeuropäische Halbinsel bis vor der Pandemie noch nicht wirklich erholt hatte.

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