Weisse Taube, rotes Herz

Die evangelikale «Universalkirche» mit Sitz am Leopoldplatz unterstützt die rechtsextreme Bolsonaro-Regierung in Brasilien

Thema – Eine fliegende weiße Taube in einem roten Herzen – das ist das Symbol der «Universalkirche des Königreich Gottes». Manche Passant*innen haben es vielleicht schon auf dem Leopoldplatz gesehen. Hier betreibt die «Universalkirche» seit einigen Jahren ein sogenanntes «Hilfszentrum» in der Neuen Nazarethkirche.

«Universalkirche des Königreich Gottes»

Die «Universalkirche des Königreich Gottes» (Igreja Universal do Reino de Deu, IUDR) ist eine ursprünglich aus Brasilien stammende, weltweit aktive evangelikale Sekte. Theologisch vertritt sie, wie andere evangelikale Sekten auch, eine dogmatische Auslegung der Bibel, geprägt etwa durch Homophobie und antifeministische Positionen. Gerade erst gab es den Fall eines zehnjährigen brasilianischen Mädchens, das nach jahrelangem Missbrauch schwanger wurde. Evangelikale setzten die Betroffene, ihre Familie und verschiedene medizinische Einrichtungen massiv unter Druck, um eine Abtreibung unmöglich zu machen. Nur in einer über 1000 km entfernten Klinik konnte diese dann mit Unterstützung von feministischen Gruppen durchgeführt werden. Ein Frauenforum aus Pernambuco versammelte sich mit 50 Frauen vor der Klinik: «Das Leben dieses vergewaltigten Mädchens ist für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung. Legale Abtreibung ist ein Recht. (…) Wir werden das Leben eines 10-jährigen Mädchens nicht aufgeben. Zwangsschwangerschaft ist Folter. Eine Schwangerschaft mit zehn Jahren ist der Tod.». (1)

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«Wir hatten zwar nur Stube und Küche, aber eine Innentoilette!» – Alltag und Widerstand proletarischer Frauen in den 20er und 30er Jahren

Eine Stadtführung durch den Wedding berichtete vom Alltag und Widerstand proletarischer Frauen in den 20er und 30er Jahren

Geschichte– Am 22.08. fand die DenkMalTour «Proletarische Frauen im Wedding» statt, die von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Helle Panke e.V. und den NaturFreunden Berlin veranstaltet wurde. Die Stadtforscherin Dr. Christine Scherzinger beginnt an der Ecke Kameruner Str./Lüderitzstr., von den Lebensbedingungen der Arbeiter*innen im «Roten Wedding» zu erzählen. In den Häusern mit drei bis sechs Hinterhöfen wohnen hauptsächlich Arbeiterfamilien mit vielen Kindern. Ein Bericht der Zeitzeugin Ursula Pawelke (geb. 1922) hebt die Besonderheit der Innentoilette hervor, die sie als Tochter eines Schlossers gemeinsam mit der Familie nutzt. In den 20er Jahren immer noch verbreitet waren Toiletten, die sich hunderte Mieter*innen eines Hauses teilen.

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Hertha-Fans retten Eckkneipen

Er ist noch zu retten! Der Kugelblitz uffn Wedding in der Liebenwalder Straße 46.


Sport–
 PLUMPE Interview mit der Aktion Hertha-Kneipe.

Warum hat die Aktion so gut eingeschlagen – was waren die Voraussetzungen dafür?

Dafür waren wahrscheinlich mehrere Faktoren ausschlaggebend. Zum einen war das Zusammengehörigkeitsgefühl zu Beginn der Pandemie sehr stark. Jeder kannte Leute, die durch die Entwicklungen arbeitslos oder zumindest in Kurzarbeit geschickt wurden. Viele Läden mussten schließen – darunter eben auch die Lieblings(Hertha)kneipe. Der Wille zu helfen war sehr groß. Grundsätzlich muss man sagen, dass viele Fußballfans eine ausgeprägte soziale Ader haben. Darüber hinaus haben wir mit unserer virtuellen Kneipe einen Nerv getroffen. Die Leute saßen ununterbrochen zu Hause, waren oftmals isoliert. Und am Wochenende hat der Stadionbesuch mit Freunden, das Bier in der Kneipe gefehlt. Durch unsere Aktion kamen wir trotzdem zusammen, haben bekannte Freundschaften gepflegt und neue geschlossen.
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Karstadt-Pleite: Betriebe übernehmen statt schließen!

Thema– Mehr als 1000 Beschäftigte bei Galeria-Kaufhof und Karstadt in Berlin sind in Folge der Geschäftemacherei durch die Signa Holding, ihres Zeichens umtriebig auf dem Immobilienmarkt, in der aktuellen Krise von Entlassung bedroht.

Auch am Leopoldplatz sollte das Karstadt Warenhaus schließen. Der Berliner Senat entschied sich für einen Deal mit dem Multimilliardär René Benko (Signa Holding) durch eine Zahlung von 45 Millionen Euro um die bedrohten abgewirtschafteten Filialen zu erhalten. Vornehmlich ginge es darum, den «Handelsstandort Berlin» nicht weiter zu schwächen. Laut einem Beitrag des rbb plädiere Ramona Pop (Bündnis 90/Grüne) zusätzlich dafür, die Kaufhäuser moderner und attraktiver zu gestalten. Es müsse mit lokalen Akteuren zusammengearbeitet werden, um mehr «Erlebnis-Charakter» zu schaffen. Doch welche Alternativen bieten sich jenseits von Marktlogik und Verwertungszwang für die Beschäftigten, wenn mitten in der Wirtschaftskrise Arbeitsplätze durch die Geschäftsleitung rationalisiert oder Kurzarbeit verordnet werden?

Ein Interview mit Elmar Wigand, Pressesprecher der Aktion gegen Arbeitsunrecht e.V.. Diese organisierte am 20./21. Juni 2020 eine juristisch-politische Fachkonferenz zum Thema: «Worker’s Buy-Out: Betriebe übernehmen statt schließen!».

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