Nach der Zwangsräumung

25 Jahre lebte Daniel im Wedding, bis er Anfang 2020 aus seiner Wohnung zwangsgeräumt wurde. Wir sind seitdem regelmäßig mit ihm in Kontakt. Hier berichten wir, wie sich sein Leben seitdem verändert hat.

Ein Bericht vom Mieter*innennetzwerk »Mietenwahnsinn Nord«

Seit der Zwangsräumung vor über zwei Jahren wohnt Daniel nun in einem 8.5qm großen Zimmer in einer Wohnungslosenunterkunft in Schöneberg. Zwischen Tür, Bett und Tisch gibt es nur einen schmalen Durchgang. Die Möbel sind in die Jahre gekommen, die Räume sind renovierungsbedürftig und werden nur selten vom Heimbetreiber gereinigt. Die Toilette, Dusche, Küche und Waschmaschine werden von allen Hausbewohner:innen geteilt. Internet gibt es nicht.

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Kampf um den Kiez auf dem Rücken der Ärmsten

In der Müllerstraße hat ein neuer Drogenkonsumraum eröffnet, um Todesfälle durch Überdosierung zu verhindern. Die anwohnenden Bürger*innen fühlen sich bedroht und protestieren dagegen, denn aus ihrer Sicht steht die soziale Einrichtung einer Aufwertung der Nachbar*innenschaft im Weg

Ein Bericht von Stanislav Kowalski

Der neue Drogenkonsumraum (DKR) im afrikanischen Viertel ist der zweite Konsumraum in Mitte. Seit 2004 gibt es bereits einen DKR in der Birkenstraße in Moabit. Mit Drogenkonsumräumen soll verhindert werden, dass der Drogenkonsum in der Öffentlichkeit stattfindet, Drogenkonsument*innen bekommen dort kostenlos sauberes Spritzbesteck, was die Möglichkeit von Infektionen mit Krankheiten wie HIV und Hepatitis C in deutlich reduziert. Der Drogenkonsum findet unter medizinischer Aufsicht statt. Durch ein direktes Eingreifen können Todesfälle durch Überdosierung verhindert werden.

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Weisse Taube, rotes Herz

Die evangelikale «Universalkirche» mit Sitz am Leopoldplatz unterstützt die rechtsextreme Bolsonaro-Regierung in Brasilien

Thema – Eine fliegende weiße Taube in einem roten Herzen – das ist das Symbol der «Universalkirche des Königreich Gottes». Manche Passant*innen haben es vielleicht schon auf dem Leopoldplatz gesehen. Hier betreibt die «Universalkirche» seit einigen Jahren ein sogenanntes «Hilfszentrum» in der Neuen Nazarethkirche.

«Universalkirche des Königreich Gottes»

Die «Universalkirche des Königreich Gottes» (Igreja Universal do Reino de Deu, IUDR) ist eine ursprünglich aus Brasilien stammende, weltweit aktive evangelikale Sekte. Theologisch vertritt sie, wie andere evangelikale Sekten auch, eine dogmatische Auslegung der Bibel, geprägt etwa durch Homophobie und antifeministische Positionen. Gerade erst gab es den Fall eines zehnjährigen brasilianischen Mädchens, das nach jahrelangem Missbrauch schwanger wurde. Evangelikale setzten die Betroffene, ihre Familie und verschiedene medizinische Einrichtungen massiv unter Druck, um eine Abtreibung unmöglich zu machen. Nur in einer über 1000 km entfernten Klinik konnte diese dann mit Unterstützung von feministischen Gruppen durchgeführt werden. Ein Frauenforum aus Pernambuco versammelte sich mit 50 Frauen vor der Klinik: «Das Leben dieses vergewaltigten Mädchens ist für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung. Legale Abtreibung ist ein Recht. (…) Wir werden das Leben eines 10-jährigen Mädchens nicht aufgeben. Zwangsschwangerschaft ist Folter. Eine Schwangerschaft mit zehn Jahren ist der Tod.». (1)

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Querfront made in Wedding – die «Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand»

Thema– Die sogenannten «Corona- Leugner*innen» also. Anfangs belächelt, nun seit Wochen in aller Munde: Rasant entwickelt sich eine diffuse Mischbewegung aus vorgestrigen Reichsbürger*innen, verschwörungsgläubigen Antisemit*innen, Esoteriker*innen oder Hippies, aus AfD- und Trump-Fans sowie allem was die neue und alte Rechte an Marschpersonal aus den Fußballstadien oder sächsischen Kleinstädten aufbieten kann.

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