„Der Streik hat uns näher zusammen gebracht“

Titel – Interview mit einer Pflegekraft aus dem Wedding zur Berliner Krankenhausbewegung.

Gleich zu Beginn: Was hat dich motiviert, dich dem Streik anzuschließen?

Ich wollte mich gerne aktiv an dem Streik beteiligen, da ich gemerkt habe wie sehr der Job an mir zehrt und ich nur weiter als Pflegekraft tätig sein kann, wenn es Verbesserungen gibt. 

Wie war die Stimmung unter den Kolleg*innen im Vorfeld und im Verlauf der Streiks?

In unseren Team ist die Streikbereitschaft insgesamt sehr hoch. Im Vorfeld war es aber unabdingbar, dass einer von Verdi zu uns auf Station gekommen ist und durch Einzelgespräche die Kolleg*innen überzeugt hat, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Der Streik hat uns als Team, das aus vielen neuen Kolleg*innen besteht, näher zusammen gebracht. Die Stimmung auf der Station selbst war durch die Konfrontation mit der Leitung sehr angespannt. Diese Anspannung hält noch bis heute an. 

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Wir werden von keiner Partei repräsentiert

„Fridays for Future schreibt gegen die Grünen? Gehören die nicht zusammen?“ Oft werden die Grünen als Repräsentation der Klimagerechtigkeitsbewegung gesehen und umgekehrt. Dabei ist das nicht der Fall!

Ein Gastbeitrag von Fridays for Future Mitte

Klar, in den Worten gibt es noch große Ähnlichkeiten: Die Grünen schrieben sich die sozialökologische Transformation auf die Wahlplakate, sie experimentieren mit wachstumskritischen Positionen. Doch in der Realität sind die Grünen in ihren Taten zunehmend eine bürgerliche Partei der Mitte, die ihren wohlhabenden und zumeist weißen Wähler*innen möglichst wenig zumuten will – und sich damit umso öfter gegen wirkliche Veränderung und die Interessen von marginalisierten Gruppen stellt. Ganz grob könnte man sagen: Die Grünen stehen – auch das immer weniger – für kapitalistisch verträglichen Klimaschutz. Wir aber wollen Klimagerechtigkeit, die eine radikale Wandlung ganzer Systeme vorraussetzt und nicht unabhängig von intersektionalen, also sich überlappenden Unterdrückungsmechanismen gesehen werden kann.

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Pflege-Protest in der Krise

Thema2016 gründete sich der Berliner Pflegestammtisch, der seitdem jedes Jahr den Walk of Care organisiert, eine Demonstration am 12. Mai, dem internationalen Tag der Pflegenden. „Wir sind hier, mittwochs um vier“ hallt es nun seit einem Jahr wöchentlich vor dem Gesundheitsministerium in der Friedrichstraße. Mit ihrer neuen Kampagne #gibuns5 richten sie ihren Kampf gegen ein kaputtgespartes, patientenfeindliches Gesundheitssystem. Ein Plumpe-Interview mit dem Walk of Care:

Wie sieht euer Arbeitsalltag aus? 

Wir arbeiten alle in unterschiedlichen Bereichen im Gesundheitswesen und sind aus unterschiedlichen Professionen. Manche sind noch in ihrer Ausbildung oder Studium, manche bereits ausgelernt. Was uns alle eint, ist, dass wir jeden Tag im engen Kontakt mit Menschen stehen, die auf irgendeine Weise Unterstützung benötigen, um sich einer gesundheitlichen Krise zu stellen. Dabei müssen wir uns alle konstant dem ökonomischen Druck stellen, den das Gesundheitssystem aktuell ausmacht. Das heißt konkret: Zu wenig Zeit, zu wenig Personal, geringer Verdienst und Outsourcing von allem was geht und somit Qualitätseinbußen. „Pflege-Protest in der Krise“ weiterlesen

Rechter Terror: Welche Rolle spielt der Staat?

Die rechte Antwort auf die Krise sind rassistische Polizeigewalt und Terror

Titelthema – Mehr als acht Monate sind seit dem rassistischen Anschlag in Hanau bei Frankfurt am Main bereits vergangen. Mehr als ein Jahr seit dem rechten Anschlag auf eine Synagoge in Halle und mehr als 16 Monate seit dem Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke durch einen Neo-Nazi in Kassel. Hier in Berlin kommt die seit über einem Jahrzehnt anhaltende Brandanschlags- und Mordserie in Neukölln hinzu. Der «Neukölln-Komplex» trat erst kürzlich wieder in das öffentliche Bewusstsein, da die Ermittlungsbehörden selbst in den Verdacht kamen, mit dem Neo-Nazi- Terror zu sympathisieren. Bedauerliche «Einzelfälle»? Es handelt sich um eine bereits länger anhaltende Kontinuität rechten Terrors in der Bundesrepublik. Sie verschärft sich gerade vor dem Hintergrund einer bestehenden Gesundheits- und Wirtschaftskrise.

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