Interview – Vor sechs Jahren wurde der Weddinger Sportverein Roter Stern Berlin e.V. gegründet. Mittlerweile zählt der Verein rund 300 aktive Mitglieder und bietet verschiedene Sportarten an. Wir sprachen mit dem Boxtrainer Ole Mark über das dreiwöchige Trainingslager und Solidaritätscamp, welches diesen Sommer zum ersten mal auf Cuba stattfand.
Wie kam denn die Idee zu einem Trainingslager auf Cuba zustande?
Für uns als Boxer_innen ist Cuba ein Begriff. Es ist seit der Revolution die beste Boxnation der Welt. Das kannst du an den Medaillenspiegeln bei jeder Olympiade ablesen. Bei der letzten haben sie von neun Kämpfen fünf gewonnen.
Im Unterschied zu vielen Tourist_innen, die nach Cuba fahren um Boxen zu lernen, wollten wir aber nicht nur trainieren und dann wieder gehen. Wir haben eine große Spendenkampagne initiiert, an der sich auch viele Berliner Vereine beteiligt haben. Ebenso der Interbrigadas e.V.und CubaSi e.V.,die uns auch nach Havanna begleitet und unterstützt haben. Eine Spendenkampagne ist notwendig, weil Cuba als sozialistisches Land um die eigene Entwicklung kämpft. Wenn man dort ist, versteht man was die internationale Wirtschaftsblockade bedeutet. Spätestens, wenn man kein Klopapier kaufen kann.
Wer war denn von euch mit auf der Reise?
Aus unserem Verein waren elf Sportler_innen dabei. Unter ihnen auch drei Jugendliche, die zum ersten mal geflogen sind. Ohne gemeinsame finanzielle Unterstützung wäre das nie drin gewesen. Dass wir das möglich machen konnten und dass die Eltern uns auch vertraut haben, hat uns natürlich besonders gefreut.
Hattet ihr ein straffes Trainingsprogramm oder konntet ihr auch mal am Strand unter Palmen liegen?
Die ersten sieben Tage waren wir in Alt-Havanna und haben im Gym «Rafael Trejo» trainiert. Von dort ging es dann weiter in ein Solidaritätscamp. Dort haben wir nochmal neun Tage an Informationsveranstaltungen teilgenommen, gearbeitet und auch trainiert. Das war hart.
Durch einen glücklichen Zufall wurden wir im Anschluss von der Boxgröße Jorge Hernández, der ‘76 bei den Olympischen Spielen Gold gewann, zum Training eingeladen. Für uns war das ein wunderbares Erlebnis. Für ihn sicher auch, denn er hatte in seinem Leben vorher noch nie Frauen trainiert. Leider mussten wir wegen einiger bürokratischer Probleme bis zum letzten Tag auf den Container mit unseren Spenden warten. Am Ende haben wir in der letzten Nacht den alten Boxring im «Rafael Trejo» abgerissen und den neuen aufgebaut. Das ist jetzt der modernste Ring auf ganz Cuba.
Das Interview führte Björn Brun
Erschienen in der Plumpe #1 (Nov18)