Themen–Immer mehr Apotheken müssen schließen, weil Mieten und Billigkonkurrenz die Umsätze auffressen.
Die Apotheke – sie findet sich noch in allen Ecken der Stadt, doch wird das auch in Zukunft so bleiben? Auch bei uns im Gesundbrunnen sind die Auswirkungen des Apothekensterbens langsam sichtbar. Allein 100 Apotheken verlor Berlin in den letzten 10 Jahren schildert Bernhard Doege, Apotheker in der Schinkel-Apotheke am U-Bhf Pankstraße. Ein deutliches Alarmsignal, auch wenn in unserem Bezirk weiterhin eine ausreichende Versorgung sichergestellt ist.
Dass alle 38 Stunden in Deutschland eine Apotheke schließen muss, hat auch ökonomische Aspekte. In den Städten steigen die Mietpreise für Gewerberäume enorm und auf dem Land reichen die gesetzlich festgelegten Honorare, welche von den Krankenkassen pro verkauftem Medikament gezahlt werden, nicht aus, um die Ausgaben zu decken. Die immensen Einkaufspreise neuer Präparate bringen die Apotheken ebenfalls in Bedrängnis. Denn sie müssen den Preis vorstrecken, auch wenn nur ein vergleichsweise geringer Gewinn dabei herausspringt. Neuerdings spielt die Konkurrenz aus dem Internet eine große Rolle, denn viele Nebenverdienste, wie Kosmetikartikel oder Bonbons werden dort wesentlich günstiger angeboten.
Die sogenannte pharmazeutische Betreuung können solche Internetapotheken allerdings nicht leisten. «Das Wissen, welche Medikamente unsere Stammkunden nehmen und wie sich diese mit anderen Medikamenten vertragen, ist sehr wichtig. Da können wir gut persönlich beraten, um Fehler zu vermeiden.», so Doege und weiter: «Leider werden die handwerklichen Tätigkeiten, wie Salben, Kapseln oder Hustensaft herstellen, heutzutage kaum noch gebraucht. Da hat sich der Schwerpunkt in 40 Jahren Arbeitsleben schon stark verschoben.» Dennoch bleibt die Arbeit in den Kiez-Apotheken eine Herausforderung, denn im Gesundbrunnen mit seinen Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen und mit den verschiedensten Sprachen hat immer irgendwer ein Weh-Wehchen.
Ein Beitrag der Redaktion, erschienen in der Plumpe #3 (September 2019)