Pflege-Protest in der Krise

Thema2016 gründete sich der Berliner Pflegestammtisch, der seitdem jedes Jahr den Walk of Care organisiert, eine Demonstration am 12. Mai, dem internationalen Tag der Pflegenden. „Wir sind hier, mittwochs um vier“ hallt es nun seit einem Jahr wöchentlich vor dem Gesundheitsministerium in der Friedrichstraße. Mit ihrer neuen Kampagne #gibuns5 richten sie ihren Kampf gegen ein kaputtgespartes, patientenfeindliches Gesundheitssystem. Ein Plumpe-Interview mit dem Walk of Care:

Wie sieht euer Arbeitsalltag aus? 

Wir arbeiten alle in unterschiedlichen Bereichen im Gesundheitswesen und sind aus unterschiedlichen Professionen. Manche sind noch in ihrer Ausbildung oder Studium, manche bereits ausgelernt. Was uns alle eint, ist, dass wir jeden Tag im engen Kontakt mit Menschen stehen, die auf irgendeine Weise Unterstützung benötigen, um sich einer gesundheitlichen Krise zu stellen. Dabei müssen wir uns alle konstant dem ökonomischen Druck stellen, den das Gesundheitssystem aktuell ausmacht. Das heißt konkret: Zu wenig Zeit, zu wenig Personal, geringer Verdienst und Outsourcing von allem was geht und somit Qualitätseinbußen. „Pflege-Protest in der Krise“ weiterlesen

Ausgabe 8. – Arbeit in der Krise

Die Ausgabe 8. der PLUMPE findet ihr jetzt schon seit einigen Wochen an verschiedenen Orten in euren Kiezen, in den kommenden Wochen werden einzelne Artikel nun auch hier auf dem Blog erscheinen.

Die CoronaPandemie trifft uns alle gleich? Nein! – Wie unter einem Mikroskop, wird die Ungerechtigkeit in dieser Gesellschaft sichtbar.  Einige müssen seit Beginn der Pandemie deutlich mehr und mit unzureichendem Gesundheitsschutz arbeiten. Andere sind in Kurzarbeit, fürchten als Selbstständige um ihr Einkommen oder haben ihren Job gleich ganz verloren. 
Auf der anderen Seite stehen all die Unternehmen, die ihren Aktionär*innen dicke Boni auszahlen, während sie gleichzeitig staatliche Hilfen einstreichen und ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit schicken. 
Auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie machen vor den Türen der Werkshallen und Großraumbüros halt. Nur widerwillig setzt die Regierung nun verpflichtende Tests und „die Möglichkeit zum Homeoffice“ durch. Einen echten Lockdown gibt es nur da, wo unsere Freizeit eingeschränkt wird. Die Botschaft ist deutlich: es wird alles getan, um die Wirtschaft mit der größten Lobby am Laufen zu haltenum die Gesundheit von uns Arbeiter*innen geht es dabei schon lange nicht mehr. 
Deshalb blicken wir in dieser Ausgabe darauf, wie es während der CoronaPandemie um die Arbeitssituation von Menschen im Wedding bestellt ist.
Immer wieder wird die wichtige Rolle der Arbeiter*innen in Pflegeberufen betont. Doch besser bezahlt werden sie deswegen lange nicht! Wir sprachen mit Organisator*innen des Walk of Care über den Arbeitsalltag im Gesundheitswesen.
Viele Menschen haben durch die Pandemie ihren Job verloren. Die steigenden Kosten des täglichen Bedarfs können durch Hartz IV jedoch kaum gedeckt werden. Dazu sprachen wir mit der Weddinger Erwerbsloseninitiative BASTA.
Bei den Maßnahmen des Bundes zur Rettung der „Wirtschaft“ werden viele kleine Betriebe und ganze Wirtschaftszweige – wie die Gastro- und Kulturwirtschaftnicht mitgedacht. Dabei müssen viele von ihnen seit über einem Jahr geschlossen bleiben. Daher freagen wir, wie es den Kneipen im Wedding gerade geht.
Mit dem Theater X in Moabit haben wir darüber gesprochen, wie sie dennoch Kultur und Politik auf die Straße bringen, wie sie es schaffen marginalisierte Blicke auf das System zu öffnen und über Theater als „Selbst-Empowerment von der Klasse für die Klasse“.
Wenn ihr uns eure Meinung zur neuen Plumpe schreiben wollt, Exemplare bestellen wollt oder eigene Artikel und Leserbriefe einbringen wollt dann meldet euch gern per Mail unter:
post(at)plumpe.online

Abholen

In den Weddinger Kiezen gibt es einige offizielle Anlaufpunkte um euch euer Exemplar der PLUMPE zu sichern! Hier eine kleine Auflistung:

  • Basta! Die Erwerbsloseninitiative, Schererstr. 8, 13347
  • Café Cralle Frauen*kneipenkollektiv, Hochstädter Straße 10 A
  • Gemeinschaftsgarten Himmelbeet, Triftstr. 2, 13353
  • Genossenschaftsprojekt Prinzenallee 58, 13359
  • Nachbarschaftsladen Kommune 65, Buttmanstr. 1a, 13357
  • Kiezhaus Agnes Reinhold, Afrikanische Str. 74, 13351

Jenseits davon findet ihr die aktuelle Ausgabe in dem ein oder anderen Café, Imbiss oder Spätkauf zwischen Amrumer Straße., Leopoldplatz, Nauener Platz, Badstraße und Brunnenviertel wieder, einfach die Augen offen halten! Wenn ihr selbst Exemplare bei euch Auslegen wollt meldet euch gerne und wir kümmern uns um den Rest!

7. Ausgabe – Wohnen in der Krise

Seit fast einem Jahr beschäftigt uns die Corona Pandemie, deren soziale wie  wirtschaftliche Folgen noch nicht abschätzbar sind. Wir stellen uns in dieser Ausgabe die Frage, wie sich Corona auf die Wohnsituation von Menschen auswirkt. Denn für viele hat sich diese im vergangenen Jahr zugespitzt. 
Wir sind alle unter dem Label #stayhome dazu aufgerufen, wenn möglich zuhause zu bleiben. Dadurch sind „die eigenen vier Wände“ wichtiger denn je. Es ist lebensnotwendig, ohne Angst wohnen zu können. Aber durch Lockdown hat häusliche Gewalt zugenommen, von der besonders Frauen* betroffen sind.
Zuhause bleiben kann auch nur, wer eines hat. Viele Menschen, auch bei uns im Wedding, haben das leider nicht und müssen in Parks, unter Brücken oder anderen Orten draußen schlafen. Bei uns im Bezirk haben im Oktober 2020 obdachlose Menschen und ihre Unterstützer*innen versucht, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und sind in die leerstehenden Wohnungen in der Haabersathstraße 46 eingezogen. Diese Besetzung wurde jedoch schnell durch die Polizei beendet. Die 86 bezugsfertigen Wohnungen stehen also Mitten im Corona-Winter weiterhin leer. Eine Möglichkeit dem zu begegnen wäre die Beschlagnahmung von leerstehenden Wohnungen durch den Bezirk
Gleichzeitig gehen große Wohnungskonzerne wie der schwedische Immobilienriese Heimstaden in Berlin auf Einkaufstour. Sie gehen als große Gewinner aus der Krise hervor und zahlen weiter fleißig Dividenden an ihre Aktionäre aus. Die Mieteinnahmen von bspw. Vonovia sind während Corona sogar um 12% gestiegen. Dem entgegen arbeitet die Kampagne „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ an einer anderen Lösung der Krise: Sie setzen sich für die Vergesellschaftung dieser Immobilienriesen in Berlin ein, um diese wieder der Kontrolle der Bewohner*innen zu unterstellen.
Wenn ihr uns eure Meinung zur neuen Plumpe schreiben wollt, Exemplare bestellen wollt oder eigene Artikel und Leserbriefe einbringen wollt dann meldet euch gern per Mail unter:
post(at)plumpe.online

Abholen

In den Weddinger Kiezen gibt es einige offizielle Anlaufpunkte um euch euer Exemplar der PLUMPE zu sichern! Hier eine kleine Auflistung:

  • Basta! Die Erwerbsloseninitiative, Schererstr. 8, 13347
  • Café Cralle Frauen*kneipenkollektiv, Hochstädter Straße 10 A
  • EOTO e.V., Togostraße 76, 13351
  • Freie Arbeiterinnen u. Arbeiter-Union, Grüntaler Straße 24, 13357
  • Genossenschaftsprojekt Prinzenallee 58, 13359
  • Demokratie in der Mitte, Osloer Str. 12/2, 13359
  • Kiezhaus Agnes Reinhold, Afrikanische Str. 74, 13351

Jenseits davon findet ihr die aktuelle Ausgabe in dem ein oder anderen Café, Imbiss oder Spätkauf zwischen Amrumer Straße., Leopoldplatz, Nauener Platz, Badstraße und Brunnenviertel wieder, einfach die Augen offen halten! Wir senden euch auch gerne Exemplare zu!

Weisse Taube, rotes Herz

Die evangelikale «Universalkirche» mit Sitz am Leopoldplatz unterstützt die rechtsextreme Bolsonaro-Regierung in Brasilien

Thema – Eine fliegende weiße Taube in einem roten Herzen – das ist das Symbol der «Universalkirche des Königreich Gottes». Manche Passant*innen haben es vielleicht schon auf dem Leopoldplatz gesehen. Hier betreibt die «Universalkirche» seit einigen Jahren ein sogenanntes «Hilfszentrum» in der Neuen Nazarethkirche.

«Universalkirche des Königreich Gottes»

Die «Universalkirche des Königreich Gottes» (Igreja Universal do Reino de Deu, IUDR) ist eine ursprünglich aus Brasilien stammende, weltweit aktive evangelikale Sekte. Theologisch vertritt sie, wie andere evangelikale Sekten auch, eine dogmatische Auslegung der Bibel, geprägt etwa durch Homophobie und antifeministische Positionen. Gerade erst gab es den Fall eines zehnjährigen brasilianischen Mädchens, das nach jahrelangem Missbrauch schwanger wurde. Evangelikale setzten die Betroffene, ihre Familie und verschiedene medizinische Einrichtungen massiv unter Druck, um eine Abtreibung unmöglich zu machen. Nur in einer über 1000 km entfernten Klinik konnte diese dann mit Unterstützung von feministischen Gruppen durchgeführt werden. Ein Frauenforum aus Pernambuco versammelte sich mit 50 Frauen vor der Klinik: «Das Leben dieses vergewaltigten Mädchens ist für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung. Legale Abtreibung ist ein Recht. (…) Wir werden das Leben eines 10-jährigen Mädchens nicht aufgeben. Zwangsschwangerschaft ist Folter. Eine Schwangerschaft mit zehn Jahren ist der Tod.». (1)

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